Die Posthornschnecke im Aquarium

Planorbarius corneus

Die Posthornschnecke Planorbarius corneus gehört mit ihrem klassischen Erscheinungsbild zu einem natürlich eingerichteten Aquarium einfach dazu. Mit einem Durchmesser ihres Schneckenhauses von etwa 4 cm gehört die Posthornschnecke zu unseren größten einheimischen Schnecken. Die beiden anderen großen, einheimischen Schneckenarten, die Spitzhorn- beziehnungsweise Spitzschlammschnecke, mit ihrem lang gezogenen turmähnlichen Schneckenhaus und einer Größe bis zu 7 Zentimetern und die ebenfalls riesige Sumpfdeckelschnecke, mit einem Durchmesser von rund 5 Zentimetern und einem kugelförmigen, einer Weinbergschnecke ähnlichen Schneckenhaus, sind ideale optische Ergänzungspartner.

Mit diesen 3 Schneckenarten deckt man das Spektrum an möglichen Schneckenhausformen ab. Alle drei Schnecken haben eine dunkle, bräunliche Farbe, die sie sehr schön von grünen Pflanzen oder einem hellen Aquarienboden abhebt und sie können größenmäßig miteinander konkurrieren.

Die Posthornschnecke gehört zu den Tellerschnecken, von denen es eine ganze Reihe verschiedener Arten, weltweit ca 300 bis 400, gibt. Viele dieser Tellerschnecken sind auch für das Aquarium geeignet. Besonders unproblematisch, nützlich und imposant ist allerdings die einheimische Posthornschnecke, von der hier die Rede ist.

Obwohl die Posthornschnecke hauptsächlich über ihre Haut atmet, gehört sie doch zu den Wasserlungenschnecken, die auch atmosphärischen Sauerstoff atmen kann und die deshalb auch noch in Aquarien mit schlechter Wasserqualität gedeiht.

Die Posthornschnecke ist tagaktiv, aber bisweilen auch Nachts unterwegs um das Aquarium nach Algen abzuweiden oder um tote Fische, abgestorbene Pflanzenteile oder anderen Unrat im Aquarium zu verzehren. So übernimmt die Posthornschnecke perfekt die Rolle des Mülleimers im Aquarium. Sie verwertet praktisch alles und führt den Pflanzen auf diese Weise Nährstoffe zu. Pflanzen werden von der Posthornschnecke normalerweise verschmäht. Mit ihrer relativ harmlosen Raspelzunge schafft sie es kaum, gesunde Pflanzenblätter oder Stängel anzugreifen.

Die Posthornschnecke erreicht im Aquarium normalerweise ein Alter von etwa 4 Jahren. Sie kann auch etwas höhere Temperaturen vertragen als die Sumpfdeckelschnecke und vor allem als die Spitzschlammschnecke. Auch bei Temperaturen über 25 Grad fühlt sich die Posthornschnecke dauerhaft wohl und sie vermehrt sich bei diesen Bedingungen sehr gut. Im Sommer findet man sie auch im Gartenteich oft an der Wasseroberfläche beim Abweiden der Kahmhaut, wo ebenfalls Temperaturen von über 25 Grad vorkommen.

Die Posthornschnecke ist ein Zwitter, in jeder Posthornschnecke sind sowohl weibliche wie männliche Geschlechtsorgane angelegt. Auf diese Weise kann sich die Posthornschnecke sogar selbst befruchten, falls man nur ein einziges Exemplar im Aquarium hält. Für eine dauerhaft gesunde Schneckenpopulation sollte man allerdings mehrere Exemplare halten um den genetischen Pool zu vergrößern.

Die Posthornschnecke heftet ihren Laich an Wasserpflanzen oder an der Aquariumscheibe ab. Bei Wassertemperaturen von 20 Grad schlüpfen die Schnecken nach etwa 2 Wochen, bei Wassertemperaturen von 25 Grad beginnt das Schlüpfen bereits nach rund einer Woche. Die Gelege können etwa 100 Eier umfassen.

Trotz dieser hohen und schnellen Reproduktionstätigkeit ist mit einer Schneckenplage im Aquarium trotzdem nicht zu rechnen. Erstens pegelt sich die Menge der Schnecken mit dem Nahrungsangebot ein und zweitens sind die Jungschnecken für jeden Fisch ein gefundenes Fressen.

Auch ein Loswerden der Posthornschnecke ist äußerst einfach. Da diese Schnecke erst im Alter von 3 Jahren geschlechtsreif wird, muss man lediglich alle großen Posthornschnecken absammeln. Wenn sich Posthornschnecken zu einer Plage entwickeln würden, dann müsste im Wasser so viel an Unrat und Nahrung für diese Schnecken vorhanden gewesen sein, dass das Überhandnehmen der Posthornschnecken das wesentlich kleinere Übel gewesen ist als ein Umkippen des Gewässers aufgrund des Verschmutzungsgrades, den es ohne die Posthornschnecken dann gehabt hätte.


Posthornschnecke beim säubern der Aquarium-
scheibe. Deutlich ist der Unterschied im Algen-
Bewuchs dort zu erkennen, wo die Posthorn-
schnecke mit ihrer Raspelzunge aktiv war.


Algen gehören zu einer der bevorzugten
Nahrungsmitteln von Posthornschnecken.
Auch der Bodengrund wird akribisch durch-
pflügt.

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