Die Sumpfdeckelschnecke im Aquarium

Viviparus contectus / Viviparus viviparus

Nach der Spitzschlammschnecke gehört die Sumpfdeckelschnecke mit einem Durchmesser bis 5 cm zu den größten einheimischen Schneckenarten. Ihr Gehäuse kann sie mit einem Deckel verschliessen. Genau wie die Spitzschlammschnecke ist auch die Sumpfdeckelschnecke im Aquarium ein dankbarer Gast. Die Hauptnahrung der Sumpfdeckelschnecke besteht aus Algen, wobei nicht nur Grünalgen vertilgt werden. Die Sumpfdeckelschnecke macht sich über alle Algenarten, wie Braunalgen oder Blaualgen her.

Als einzige Schneckenart ist die Sumpfdeckelschnecke dabei sogar in der Lage, Algen direkt aus dem Wasser heraus zu filtrieren. Dies vermag sie effektiver zu tun, als normale Aquarienfilter. 10 Sumpfdeckelschnecken können ein 200-Liter-Aquarium innerhalb von 10 Tagen einmal durchfiltern und sie entfernen dabei so gut wie alle Algen aus dem Wasser. Schon nach wenigen Tagen verschwindet so eine durch Algen oder andere Schwebstoffe verursachte Wasserverfärbung und das Wasser wird rein und klar. Andere Schnecken können nur Algen vernichten, die sich festgesetzt haben und die abgeweidet werden können.

Bereits Sumpfdeckel-Jungschnecken machen sich eifrig über die Algennahrung her. Auch die unattraktive Kahmhaut an der Wasseroberfläche wird vor allem von den Jungschnecken gerne gefressen und gereinigt.

Neben Algen liebt die Sumpfdeckelschnecke alles abgestorbene Material, wie vermodernde Pflanzenblätter oder tote Fische.

Wasserpflanzen werden von der Sumpfdeckelschnecke normalerweise nicht angegriffen. Selbst wenn sie es wollte, so kann die Schnecke mit ihrer Raspelzunge nur minimalen Schaden anrichten und sie vermag nicht, die harten Blattfasern oder Stängel von gesunden Wasserpflanzen als Nahrung zu verwerten.

Sumpfdeckelschnecken sind im Gegensatz zu den meisten anderen Schneckenarten getrennt geschlechtlich und man benötigt zur Zucht ein weibliches und ein männliches Tier. Die männliche Sumpfdeckelschnecke unterscheidet sich von der weiblichen Schnecke durch einen verdickten Fühler, der zu einem Begattungsorgan umfunktioniert wurde.

Die Sumpfdeckelschnecke ist lebend gebärend und so kann man auf Nachwuchs hoffen, auch wenn es im Aquarium laichfressende Fische oder laichfressende Schnecken gibt. Eine Schneckenplage ist dennoch nie zu befürchten, denn die Jungtiere werden jeweils nur einzeln geboren und das im Abstand von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen. Dabei beherbergt die weibliche Sumpfdeckelschnecke in ihrer Gebärmutter ständig etwa 20 Schneckchen in unterschiedlichem Entwicklungsstadium. Insgesamt schafft es eine weibliche Sumpfdeckelschnecke pro Jahr etwa durchschnittlich 50 Jungtiere zu produzieren.

Sumpfdeckelschnecken können sehr alt werden und schaffen in einem Aquarium Extremwerte bis zu 15 Jahren. Damit hat man in seinem Aquarium also einen langjährigen Gast, der vermodernde Pflanzen, Fischfutter oder tote Fische vertilgt und somit das Wasser rein erhält.

Sumpfdeckelschnecken lieben eher gemäßigte Wassertemperaturen bis zu 25 Grad. Auch höhere Temperaturen verträgt die Sumpfdeckelschnecke zwar, doch gedeiht sie dann nicht mehr so gut und es werden weniger Jungtiere geboren. Insgesamt kann die Sumpfdeckelschnecke etwas höhere Temperaturen vertragen als die Spitzschlammschnecke.


Die veralgten Gehäuse der beiden Schnecken beweisen:
So veralgt würde es im Aquarium ohne Sumpfdeckel-
schnecken aussehen: Der einzige Ort, wo sie keine
Algen abweiden können.


Die linke Sumpfdeckelschnecke durchplügt den
Boden und "lutscht" den Sand von Algen sauber.
Ohne Schnecken hätte sich in dem dicht besetzten
Becken längst ein Algenbodenbelag gebildet.

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