Unter dem Begriff Turmdeckelschnecke sind mehrere, unterschiedliche Schneckenarten bekannt, die größtenteils artenspezifisch nicht viel miteinander gemein haben, sich aber unter dem turmartigen Aussehen ihres Schneckenhauses vereinen. Wird der Begriff Turmdeckelschnecke in der Aquaristik in den Mund genommen, so ist fast immer von der Malaiischen Turmdeckelschnecke Melanoides tuberculata oder Nadel-Kronenschnecke die Rede. Diese Schneckenart ist aufgrund ihrer Nützlichkeit, der einfachen Haltung und des breiten Temperaturbereiches, in welchem diese Schnecken existieren können, in Aquarien weit verbreitet.
Die Vermehrung von Turmdeckelschnecken
Die malayische Turmdeckelschnecke bringt lebende Jungtiere zur Welt, welche auf einer Rückentasche am Schneckenhaus ausgebrütet werden, die bereits eine Größe von etwa 2 Millimetern aufzuweisen haben.
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Die Vermehrungsquote hängt vor allem vom Nahrungsangebot und der Wassertemperatur ab. In einem Temperaturbereich von 22 bis 28 Grad ist die Fortpflanzungsquote besonders hoch. Bei der malayischen Turmdeckelschnecke gibt es männliche und weibliche Tiere. Die getrenntgeschlechtliche Fortpflanzung über Sex spielt in unseren einheimischen Aquarien allerdings keine Rolle, da männliche Turmdeckelschnecken „hierzulande“ praktisch ausgestorben sind. Der Grund hierfür ist, dass weibliche Turmdeckelschnecken zur Selbstbefruchtung fähig sind, ihre Babys daher Klone ihrer selbst sind und ebenfalls weiblich sind. Auf diese Weise sind die männlichen Turmdeckelschnecken in unseren Aquarien verdrängt worden, sind auch nicht mehr zu kaufen und sind ausgestorben. In ihrer südostasiatischen Heimat sind demgegenüber durchaus männliche Turmdeckelschnecken zu finden. Haltungsbedingungen der Turmdeckelschnecke Die Turmdeckelschnecke kann in einem Temperaturbereich von 15 bis 32 Grad überleben, dauerhaft sollte man den Schnecken allerdings einen Wohlfühl-Bereich zwischen 18 und 28 Grad ermöglichen. Die Turmdeckelschnecke ist damit beispielsweise auch für ungeheizte Zimmeraquarien geeignet. |
Im Aquarium übernimmt die Turmdeckelschnecke die Funktion, die die Regenwürmer für den Boden in unseren Gärten übernehmen. Sie lebt meistens im Untergrund und durchpflügt ihn auf der Suche nach Nahrung. Dadurch lockert sie den Boden auf, wodurch Sauerstoff auch in tiefere Bodenschichten gelangen kann und Fäulnisnester, die durch anaerobe Bedingungen verursacht werden, erst gar nicht entstehen können. In einem gepressten, durch Mulm verstopften Boden können stinkende Fäulnisgase entstehen.
Ein durch Turmdeckelschnecken gelockerter Boden riecht immer frisch. Ausserdem schaffen die Turmdeckelschnecken durch ihre Tätigkeit Nährstoffe zu den Pflanzenwurzeln. Gesunde Pflanzen oder Pflanzenwurzeln werden von den Turmdeckelschnecken nicht angegriffen. Ihre Nahrung besteht vor allem aus abgestorbenen Pflanzenresten, toten Fischen oder Futterresten. Die Verarbeitung dieser Abfallstoffe führt den Pflanzen neue Nährstoffe zu. Obwohl die Turmdeckelschnecken vor allem im Boden leben und hier auf Nahrungssuche gehen, sind sie auch gute Algenvernichter. Vor allem nachts kommen sie an die Oberfläche und weiden Algen ab. Wer ein richtiges algenproblem in seinem Aquarium hat, der sollte allerdings zusätzlich auf die Quellblasenschnecke zugreifen, die äußerst aktiv in der Algenvernichtung ist und die Turmdeckelschnecke, was diese Tätigkeit anbelangt, weit übertrifft.
Tote Fische verschwinden in einem mit Turmdeckelschnecken besetzten Becken innerhalb kürzester Zeit. Die Turmdeckelschnecken verspeisen tote Fische so schnell, dass diese ein Aquarium kaum verunreinigen. Das unangenehme Entsorgen von toten Fischen kann man sich mit einer ausreichenden Anzahl an Turmdeckelschnecken ersparen.
Die Turmdeckelschnecken können ihr Gehäuse mit einem Deckel fest verschliessen und können sich damit vor widrigen Lebensumständen, wie etwa Fressfeinden, schützen. Auf diese Weise können sie auch längere Zeit ausserhalb des Wassers überleben.
Da die Turmdeckelschnecke vor allem im Boden aktiv ist, ist sie eine sehr gute Ergänzung zu anderen Schneckenarten, wie etwa der Spitzschlammschnecke, der Sumpfdeckelschnecke, der Posthornschnecke oder der Quellblasenschnecke.
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